2004
MARCUS S. KLEINER, HOLGER OSTWALD (HRSG.)
quadratur ist eine Kulturbuchreihe. In jedem Band wird den Lesern ein Schwerpunkt aus zahlreichen Perspektiven präsentiert. Zu den Autoren gehören Künstler, Journalisten, Literaten sowie Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen. Mit jeder Ausgabe von quadratur entsteht so ein facettenreiches Lesebuch zu dem jeweiligen Thema.
quadratur möchte Einblicke in das Labyrinth der Kultur geben. Labyrinthisch sind Kulturphänomene nicht, weil sie geheimnisvoll oder unzugänglich wären. Sie sind es, weil die Positionen, die ihnen gegenüber eingenommen werden können, vielfältig aufeinander bezogen und ineinander verwoben sind. quadratur möchte mit jeder Ausgabe in ein solches Labyrinth führen. Dabei wird nicht der Anspruch erhoben, den Lesern mit quadratur einen Ariadnefaden an die Hand zu geben. Es geht vielmehr darum, verschiedene Perspektiven aufzuzeigen und zu weiteren Auseinandersetzungen anzuregen.
Ausgabe 5 widmet sich dem Thema Jahrtausendwende.
Der Mensch ist ein mediales Wesen. Er steht in Kontakt mit anderen Menschen und dieser Kontakt geschieht und besteht größtenteils medial, vor allem durch das Medium der Sprache.
In den heutigen Gesellschaften sind die sogenannten Massenmedien eine alltägliche Erscheinung. Wir leben längst in einer Welt, in der Massenmedien unsere soziale und kulturelle Wirklichkeit und so unser Leben, unser Lebensgefühl und unsere Lebensgewohnheiten in hohem Maße beeinflussen. Ansätze, dieses mediale Geschehen zu thematisieren – zu beobachten, zu analysieren, zu erklären, aber auch zu inszenieren und zu kommunizieren – gibt es viele.
Was zeichnet die Medienbetrachtung von quadratur aus? In seinem berühmten Playboy-Interview aus dem Jahre 1969 antwortet Herbert Marshall McLuhan auf die Frage, was er eigentlich macht: „Ich begebe mich auf Forschungsreisen, bei denen ich nie weiß, wohin sie mich führen werden. Meine Arbeit ist ganz pragmatisch darauf ausgerichtet, unsere technologische Umwelt und ihre psychischen und sozialen Konsequenzen zu verstehen. Aber meine Bücher zielen eher darauf, den Prozess des Entdeckens offen zu legen, als mit einem fertigen Ergebnis aufzuwarten. Statt meine Ergebnisse traditionsgemäß steril in schön geordnete Versuchsreihen, Kategorien und Schubladen zu stecken, verwende ich sie wie Probebohrungen, um Einblicke in gewisse Dinge zu gewinnen und Strukturen zu erkennen. Ich möchte lieber neue Gebiete abstecken als alte Markierungen auswerten.“
Wir nehmen McLuhan in dieser Ausgabe beim Wort. Unsere Reisen und Probebohrungen möchten Werkzeugkisten und nicht Fertigbauten, Einblicke und keinen Ariadnefaden bereitstellen. Uns geht es darum, Perspektiven der Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Medien vorzustellen. Unsere Probebohrungen führen Sie durch wandelbare und heterogene Geographien: Öffentlichkeit und ihre Medien, Cyberspace und seine Gemeinschaften, virtueller Terrorismus, Politik als Medienereignis, Medien als vierte Gewalt, Net-working von Unternehmen, um nur einige zu nennen.