1999
MARCUS S. KLEINER, HOLGER OSTWALD, TORSTEN FREMER (HRSG.)
quadratur ist eine Kulturbuchreihe. In jedem Band wird den Lesern ein Schwerpunkt aus zahlreichen Perspektiven präsentiert. Zu den Autoren gehören Künstler, Journalisten, Literaten sowie Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen. Mit jeder Ausgabe von quadratur entsteht so ein facettenreiches Lesebuch zu dem jeweiligen Thema.
quadratur möchte Einblicke in das Labyrinth der Kultur geben. Labyrinthisch sind Kulturphänomene nicht, weil sie geheimnisvoll oder unzugänglich wären. Sie sind es, weil die Positionen, die ihnen gegenüber eingenommen werden können, vielfältig aufeinander bezogen und ineinander verwoben sind. quadratur möchte mit jeder Ausgabe in ein solches Labyrinth führen. Dabei wird nicht der Anspruch erhoben, den Lesern mit quadratur einen Ariadnefaden an die Hand zu geben. Es geht vielmehr darum, verschiedene Perspektiven aufzuzeigen und zu weiteren Auseinandersetzungen anzuregen.
Ausgabe 1 widmet sich dem Thema Jahrtausendwende.
Der Countdown zur Jahrtausendwende läuft. Kaum einen stört es, dass die Jahrtausendwende erst am 31.12.2000 stattfindet und somit der Begrüßungssekt für das nächste Jahrtausend ein Jahr zu früh geöffnet wird. Aber als Geburtstag für die Welt lässt sich die runde Zahl 2000 einfach besser feiern! Wie alle runden Geburtstage gibt auch er Anlass zur Selbstver(un)sicherung, Bilanzierung und zu einem vagen Blick nach vorne. Sowohl apokalyptische Untergangsszenarien als auch Aufbruchstimmungen in eine bessere Zukunft werden beschworen. Grund genug, diese Gestimmtheiten ein wenig genauer zu analysieren.
Am Ende des vergangenen Jahrhunderts wurde der Begriff Fin de siècle zu einem Schlagwort und stand für das Lebensgefühl einer Epoche, die von Verfallsstimmung, Dekadenz und einem übersteigerten Ästhetizismus geprägt war. Nun befinden wir uns wieder am Ende eins Jahrhunderts, sogar Jahrtausends. Nach Ansicht des Zukunftsforschers Matthias Horx fällt die Jahrtausendwende mit einem historischen Bruch zusammen. „Unsere Werte, Systeme und Paradigmen, mit denen wir in 40 Jahren Nachkriegsgeschichte komfortabel leben konnten, funktionieren nicht mehr.“ Wird da im nachhinein gar zu sehr geglättet, um das Kommende um so spektakulärer zeichnen zu können? Die Sucht, Teil eines großen Umbruchs zu sein, und Angst davor gehören jedenfalls für die meisten Zeitgenossen untrennbar zusammen.
quadratur möchte dazu beitragen, dass Sie der vermeintlichen Jahrtausendwende gelassener entgegensehen können.
quadratur 1 ist nicht mehr im Buchhandel erhältlich. Wer Interesse an dieser Ausgabe hat, kann, solange der Vorrat reicht, eine Ausgabe bei mir anfordern.