18.09.2014 Interview über Casting- und Musikshows mit HORIZONT – Zeitung für Marketing, Werbung und Medien
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18.09.2014 Interview über Casting- und Musikshows mit HORIZONT – Zeitung für Marketing, Werbung und Medien

18.09.2014 Interview über Casting- und Musikshows mit HORIZONT – Zeitung für Marketing, Werbung und Medien


Das gesamte Interview bei HORIZONT ab Seite 38 nachlesen.

Zitat:

Seit Jahren wird im Fernsehen gecastet, was das Zeug hält. […] Doch die TV-Ausstrahlung ist nicht alles. Geld fließt nämlich auch über Rechte, CDs und Downloads und Tourneen.
Marcus S. Kleiner, Professor für Medienmanagement an der Hochschule Macromedia am Campus Stuttgart, hält diesen Schritt für sinnvoll: „Es ist nur konsequent, als Sender alle Kompetenzen und Verwertungsketten ins Haus zu holen“, sagt er. „Je weniger Partner man hat, desto kontrollierbarer wird der Prozess und desto mehr Geld bleibt am Ende im eigenen Haus. Solange sich der Bereich lohnt, sollte man hier investieren.“
Tourneen helfen, das Format noch länger im Bewusstsein der Fans zu halten. […] Dabei helfe die Tour auch, den Gewinner zu promoten. […] Doch geht es wirklich um die Person, die das Casting gewinnt?
Kleiner bezweifelt das: „Bei Castingshows ist das Format der Star, nicht der Kandidat. Deshalb funktioniert das Marketing auch so gut.“ Zu Hochzeiten von „DSDS“ gab es Teddys, DVDs, Computerspiele, Parfüm und T-Shirts zu kaufen – alles mit dem Logo der Show, nicht mit dem Gesicht des Siegers. Daneben sind die Juroren die Stars: Für die Musiker, die in der Jury sitzen, bieten die Shows „kostenloses Marketing und ein gutes Geschäft, wenn die Tonträger zeitgleich für kleines Geld in den Elektromärkten ausliegen“, so Kleiner.
Um CDs zu verkaufen, braucht es jedoch nicht zwingend eine Castingshow.
Bis heute wurden unter der Marke „Die ultimative Chartshow“ (RTL) etwa 75 Compilations veröffentlicht, mit Titeln wie „Die erfolgreichsten Singles aller Zeiten“. Fazit: Etwa 3,5 Millionen verkaufte Einheiten (CDs und Downloads), diverse Gold- oder Platinauszeichnungen. Bei „Sing meinen Song“ (Vox) trafen sich indes prominente Künstler, um gegenseitig ihre Lieder zu interpretieren – und ihre Platten sowie die CD zur Sendung zu verkaufen. „Musik ist omnipräsent, auch im Fernsehen. Da ist es nur logisch, sich zu fragen, wie man mit dieser Omnipräsenz Geld machen kann, obwohl Musik jederzeit legal und illegal verfügbar ist“, sagt Medienmanagement-Professor Kleiner. „‚Sing meinen Song‘ war das perfekte Format, um die Alben der dort auftretenden Stars zu pushen.“
In Zukunft könnte das Geschäft jedoch schwieriger werden – vor allem für die großen Sender.
Castingshows werden sich nach Meinung von Kleiner nicht mehr ewig im Markt halten. Jenseits der Popmusik gibt es allerdings Konzepte, die eine längere Halbwertszeit haben dürften (siehe Kasten). Und dann wäre da noch die Digitalisierung: Spartenkanäle graben den großen Sendern langsam Marktanteile ab. Casting- und Musikshows funktionieren mit ihrer Vermarktungskette aber nur, wenn das Publikum groß genug ist. Das bedeutet nicht, dass Musik aus dem TV verschwinden wird. Dass auch kleinere Sender Musik können, zeigen etwa Arte mit „Tracks“ und 3Sat mit ganzen Konzerttagen. Fan-Artikel gibt es hier jedoch nicht.