DiskussionThe Writing Dead. Wer braucht(e) den Popmusikjournalismus?
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The Writing Dead. Wer braucht(e) den Popmusikjournalismus?

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The Writing Dead. Wer braucht(e) den Popmusikjournalismus?

24. November 2012, Popakademie Mannheim, Kongress „Zukunft Pop“

Popmusik spricht für sich selbst. Kommentar überflüssig. Was gibt es da noch zu reden?
Geredet über Popmusik wird professionell vor allem im Popmusikjournalismus. Die oftmalig subjektive, Partei nehmende und emotionalisierende Schreibweise von Popjournalisten widerstrebt dem strategischen Ritual der Objektivität der Informationsjournalisten. Hiedruch soll Intimität und Authentizität im Austausch über Pop geschaffen werden. Es dominiert das subjektive Prinzip Pop Leben und Erleben. Der Popmusikjournalist ist Pop, ist immer mittendrin und sagt an: Look at me! I’m sexy! Der Autor als Musiker mit Worten und Star in Hochglanzverpackung – eine vertraute Begehrenskulisse, die die gegenstandsbezogene Rede über Popmusik tötet.

In Deutschland hat dieser Tod der Popmusik im und durch den Popmusikjournalismus vier Gründe: Der deutsche Popmusikjournalismus hat sich an der Nabelschnur der mythisch-überhöhten US-amerikanischen-Szene des Popmusikjournalismus früherer Zeiten, etwa in Form von Autoren wie Hunter S. Thompson, Lester Bangs oder Richard Meltzer, erhangen. Die überzogene Intellektualisierung der Popmusik produziert Pseudo-Pop-Theorien, redet mit der Wissenschaft, nicht mit der Musik. Viele Popmusikmagazine sind fast ausschließlich Produktinformationshefte bzw. PR-Magazine geworden. Popmusik wird weitgehend nur noch museal-mumifiziert präsentiert. Der deutsche Popmusikjournalismus kann gegenwärtig also als beständige Totenrede zur Popmusik, als Zombie bezeichnet werden: The Writing Dead.

Über diese Diagnose diskutiert Dr. Marcus S. Kleiner (POPAKADEMIE) mit den Popmusikjournalisten Britta Helms (VISIONS), Katja Peglow (INTRO/ZEIT), Jens Balzer (ROLLING STONE/BERLINER ZEITUNG) und Christian Steinbrink (INTRO).

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